Ein Kartenhaus namens Euro
Das Flüchtlingsthema verdrängt längst zu Unrecht die Dramatik in der Euro-Zone. Die Lunte am Euro-Kartenhaus glimmt nicht nur, sie brennt. Bis zum Juli 2015 stand die Euro-Krise zu Recht im Fokus der Öffentlichkeit. Hinter der „Überfremdungs-Angst“ ist sie aus dem Blickfeld verschwunden, obwohl mit Italien die drittgrößte Volkswirtschaft im Euro-Raum in die griechischen Fußstapfen getreten ist.

Seit vielen Monaten drehen sich die politischen Debatten im Land um die Flüchtlingsfrage. In den sozialen Netzwerken tobt sich die Angst vor Überfremdung aus. Der Untergang der Republik wird an die Wand gemalt, als ob die Zahl der Neuankömmlinge seit vielen Monaten nicht massiv abgenommen hätte. Ich will dieses Mega-Aufregerthema weiß Gott nicht bagatellisieren. Aber inzwischen steht die öffentliche Aufmerksamkeit für mich in keinem Verhältnis mehr zur objektiven Problemlage. Im Gegenteil: Das Flüchtlingsthema verdrängt längst zu Unrecht die Dramatik, die sich hinter den aktuellen Entwicklungen im Euro-Raum verbirgt. Die Lunte am Euro-Kartenhaus glimmt nicht nur, sie brennt. Bis zum Juli des vergangenen Jahres stand die Euro-Krise zu Recht im Fokus der Öffentlichkeit. Hinter der „Überfremdungs-Angst“ ist sie aus dem Blickfeld verschwunden, obwohl mit Italien die drittgrößte Volkswirtschaft im Euro-Währungsraum in die griechischen Fußstapfen tritt.