Rote Paten
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Die rheinische SPD versucht erneut, die finanzkräftige RAG-Stiftung für politische Ziele einzuspannen. Ein Ansinnen, mit dem sie bereits einmal gescheitert ist. Dieses Mal hängt es von der Vernunft des grünen Juniorpartners ab, ob der Plan der roten Paten aufgeht.

Sie können es nicht lassen - die rheinischen Sozialdemokraten. Schon der Machtverlust an den CDU-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers im Jahre 2005 wurde als schlichter Betriebsunfall, und nicht als normaler demokratischer Machtwechsel gewertet. Und der musste im angeblichen Stammland der SPD alsbald korrigiert werden - übrigens hieß der damals geschlagene Spitzenkandidat Peer Steinbrück. Und noch zu Rüttgers Zeiten versuchte die SPD, die ihr angeblich zustehende Dauerherrschaft im Lande durch einen Trick weiter zu befestigen. Transportriemen für solches Tun war die aus der Ruhrkohle-AG hervorgegangene RAG-Stiftung. Deren Chef sollte Werner Müller, einst Bundeswirtschaftsminister unter Gerhard Schröder, werden. Das verhinderte der damalige CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Denn wie die Düsseldorfer Auguren wohl nicht zu Unrecht vermuteten, wollte die Oppositions-SPD mit Werner Müller an der RAG-Spitze ihre Dauermacht an Rhein und Ruhr erneut sichern. Geplant war, dass RAG-Chef Müller alsbald auch in die geistige Rolle des mittlerweile 98 Jahre alten Krupp-Stiftungsvorstandes Berthold Beitz als Ruhrgebietspaten schlüpfen sollte. Auch dieser war eine Säule sozialdemokratischer Macht an Rhein und Ruhr. Bei den Sozialdemokraten kamen schon wehmütige Erinnerungen an die seligen Zeiten auf, als Bankchef Friedel Neuber an der Spitze der inzwischen pleitegegangenen West-LB quasi als Zusatzwirtschaftsminister den Machtanspruch seiner Partei ökonomisch untermauerte.