Setzen, CCC
Die Arbeit der Rating-Agenturen ist ein Eiertanz. Kommt das Rating zu früh oder zu spät, ist es zu hart oder zu weich, verliert das Institut seine Glaubwürdigkeit. Statt über die Nutzen zu meckern, sollten Staaten also den eigenen Defiziten in die Augen schauen.

Schon aus der griechischen Antike wird berichtet, dass der Überbringer einer schlechten Nachricht bestraft wurde. Noch heute liegt es in Griechenland nahe, zunächst die Analyse und die Datenqualität anzuzweifeln, bevor zur unbequemen Ursachensuche übergegangen wird oder gar einschneidende Maßnahmen eingeleitet werden. In der Tat galt insbesondere den führenden, US-amerikanischen Rating-Agenturen im vorigen Jahr die Kritik an ihren Länder-Ratings: So sollen sie die Verschuldungskrise durch ihre Herabstufungen noch weiter verschärft haben. Zu frühe Downgradings könnten Mittelabflüsse zur Folge gehabt haben, die ohne Rating-Änderungen nicht zu verzeichnen gewesen wären. Da viele institutionelle Anleger aufgrund gesetzlicher oder selbst auferlegter Regeln verpflichtet sind, sich von riskanten Investments zu trennen und der entscheidende Risikomaßstab dafür das Rating anerkannter Agenturen ist, können Ratings sogar gegen die Überzeugung einzelner Fondsmanager die Kapitalströme beeinflussen.