Mit Erpressung in den Arbeitskampf
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Solange die deutsche Gewerkschaftsregelung chaotisch bleibt, wird es auch nicht weniger Arbeitskämpfe geben. Die Zeit drängt, denn bislang können wenige alles lahmlegen.

bq. Mann der Arbeit aufgewacht! Und erkenne deine Macht! Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will! Diese Strophe aus dem „Bundeslied für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein“ von 1863 scheint wieder ganz aktuell zu sein. Warnstreiks lassen noch vor Aufnahme von Tarifverhandlungen mit den öffentlichen Arbeitgebern S-Bahnen und Busse stillstehen und die Vorfeldmitarbeiter versuchten tagelang, den größten deutschen Flughafen bei Frankfurt am Main lahmzulegen. Handelte es sich bei Ver.di „nur“ um einen Einschüchterungsversuch einer der größten deutschen Gewerkschaften, so kommt bei dem von der Fraport AG betriebenen Rhein-Main-Airport das mit veritabler Hebelwirkung angesetzte Muskelspiel einer sogenannten Sparten- oder Zwerggewerkschaft zum Tragen. Dahinter steckt ein arbeitsrechtlich umstrittenes Erpressungsmanöver einer Funktionselite, die mit gerade einmal 200 Mitarbeitern einen Flughafen mit 21.280 Mitarbeitern unpassierbar machen möchte.