Im Zweifel für die Freiheit
Der Liberalismus hat die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gemeistert. Ausweitungen der exekutiven Macht sind parlamentarisch legitimiert und zeitlich begrenzt worden. Und global ist die freiheitliche Demokratie weiter auf dem Vormarsch. Die FDP mag kriseln – der Liberalismus bleibt attraktiv.

Die Terroranschläge in New York und Washington am 11.9.2001 haben die liberalen Gesellschaften vor eine doppelte Herausforderung gestellt: Innenpolitisch bestand die Gefahr, dass die Gesetze zur Verhinderung ähnlicher Anschläge die liberalen Menschen- und Bürgerrechte derart weit beschnitten, dass der Kern liberaler Identität ernsthaft beschädigt oder sogar aufgelöst worden wäre. Außenpolitisch drohte das Modell liberaler Demokratie an internationaler Attraktivität zu verlieren, wenn es nicht gelang, es wirksam gegen den Terrorismus zu verteidigen. Fehlende gesellschaftliche Geschlossenheit im Innern im Angesicht dieser Herausforderung hätte zum Abbruch der internationalen Verbreitung von Demokratie und Marktwirtschaft führen können, wenn andere Gesellschaften den Schluss gezogen hätten, dass dieses Modell anderen Systemen unterlegen sei. Nach zehn Jahren steht fest: Die liberalen Gesellschaften haben jedoch diesen beiden Gefahren glanzvoll widerstanden.