Im Berichtsfieber
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Komischerweise haben genau die Politiker am ehesten ein Problem mit privaten Vermögen, die selbst besonders fahrlässig mit öffentlichen Geldern umgehen. Eigentlich belegt der Reichtumsbericht eine positive Entwicklung.

„Grau, teurer Freund, ist alle Theorie“, heißt es in Goethes Faust – dabei kann Wissenschaft so farbenfroh sein; tief eingerötet zum Beispiel, "wie bei Professor Hartmann":http://www.theeuropean.de/michael-hartmann/12316-armutsbericht-fuer-deutschland. Früher war alles besser, so lautete der Tenor doch nicht nur bei ihm, sondern bei der Mehrheit der Kommentare zum Armuts- und Reichtumsbericht. Dort selbst steht hingegen Folgendes: Der Niedriglohnsektor ist zuletzt geschrumpft, es gibt deutlich weniger Langzeitarbeitslose als vor fünf Jahren, weniger Arbeitslose sowieso, der Anteil sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung ist heute genauso stabil wie zur Jahrtausendwende, seit 2006 nimmt Einkommensungleichheit nicht zu, und so weiter und so fort. Wie man das Ganze auch betrachtet, von einer sozialen Verfallsgeschichte kann keine Rede sein, im Gegenteil! Auch die Beamten im Sozialministerium, die den Bericht geschrieben haben, resümierten entsprechend: „Alles in allem belegen die Daten eine positive Entwicklung der Lebenslagen in Deutschland.“