Die CDU muss attraktiver werden
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Die Freude über den Wahlsieg darf über die strukturellen Probleme der CDU nicht hinwegtäuschen. Der Politikwissenschaftler Gerd Langguth schreibt der letzten Volkspartei Deutschlands vier Aufgaben ins Stammbuch.

Allzu viel Freude über den 11,2-prozentigen SPD-Einbruch dürften die Unionsparteien nicht haben. Bei aller Erleichterung über das Ende der in der Partei ungeliebten Großen Koalition: Eine Trendumkehr wurde für die Union nicht sichtbar; sie fuhr ihr schlechtestes Ergebnis ein, sieht man von der Ausnahmewahl der ersten Bundestagswahlen im Jahr 1949 ab. Die Frage nach der einst prägenden und stabilisierenden Rolle der beiden Volksparteien stellt sich jetzt. War die Wahlkampfstrategie der Union erfolgreich? Der Jubel im Konrad-Adenauer-Haus hatte etwas Künstliches an sich. Ein solcher Wahlkampf, wie ihn die CDU geführt hat, sollte sich nicht wiederholen. In der Bevölkerung wurde vor allem über Koalitionsvariationen diskutiert, nicht über Inhalte. Wo blieben die konkreten Ziele der Union, mit denen sie sich kraftvoll von der Sozialdemokratie unterschied? Zwar heißt es an Wahlabenden immer, parteiintern würden die Ursachen für das Ergebnis genauer analysiert und Konsequenzen hieraus gezogen. Alle vollmundigen Ankündigungen dieser Art werden nie umgesetzt, weil ja Ross und Reiter genannt werden müssten. Daran hat die jeweilige engere Parteiführung kein Interesse. Und doch müssen Lehren aus dem zurückliegenden Wahlkampf gezogen werden: