Säkulare Muslime weisen den Weg
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Nach der Entscheidung in der Schweiz ist es an der Zeit zu klären: Was ist islamisch und was lediglich Tradition? Eine Antwort kann nur im Dialog gefunden werden. Mit den Verbänden, aber vor allem mit Muslimen, die sich nicht vom Islam vereinnahmen lassen.

Der Volksentscheid über den Bau von Minaretten in der Schweiz ist eine demokratische Entscheidung. Man kann und vielleicht muss man ihn sogar missbilligen, zumindest was den Ausgang des Referendums betrifft. Das Ergebnis ist aber dennoch lehrreich: Wir müssen die Ängste ernst nehmen und endlich neue Gesprächspartner unter unseren muslimischen Mitbürgern finden. Die Ängste vieler Schweizer basieren zum großen Teil auf Unkenntnis über den Islam und islamische Mitbürger, aber auch auf eine überzogene Medienberichterstattung über Gewalt in islamischen Ländern und von islamischen Gruppen. Dazu genügt ein Blick auf die regionale Stimmverteilung: Besonders in den ländlichen Gebieten waren viele für das Bauverbot. Dort leben aber weitaus weniger Muslime - es gibt dort also weniger Kontakt mit islamischem Glauben und Traditionen. In den Großstädten Basel und Genf ist das Ergebnis ein völlig anderes. Die Menschen haben den Islam dort vor der Tür, sie wissen mit islamischen Mitbürgern umzugehen.