„Politik des Weiterwinkens ist immer noch nicht beendet“
Gegenüber der „Welt am Sonntag“ hat Österreichs Außenminister Sebastian Kurz den Kurs der Bundesregierung bei der Flüchtlingskrise erneut scharf kritisiert. Die Verteilung illegaler Migranten aus dem Süden Europas wird die Probleme nicht lösen, sondern verstärken.

Der junge dynamische Außenminister ist dafür bekannt, Problemen nicht aus dem Weg zu gehen. Mit seinen 30 Jahren ist er nicht nur der jüngste Außenminister der Welt und bereits eine feste Größe in der EU-Außenpolitik, sondern der Ingenieurssohn aus dem Wiener Arbeitermilieu weiß auch genau, was sein Volk will und reagiert blitzschnell. Kurz war nie ein Befürworter von Merkels „Politik der offenen Grenzen“. Er war maßgebend an der Schließung der Balkan-Route beteiligt und sieht in Sachen Flüchtlingspolitik derzeit keinen „Strategiewechsel“ in Berlin. In einem Interview hat er nun die Ankündigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Flüchtlingsgipfel in Wien, in Zukunft mehrere hundert Flüchtlinge im Monat aus Griechenland und Italien aufnehmen als falsch bezeichnet. Eine solche Politik (...) wird leider das Gegenteil erreichen: Es werden dadurch vermutlich noch mehr Flüchtlinge nach Griechenland und Italien kommen und diese Länder werden noch stärker belastet werden.“