Ringelpiez mit Laterne
Die Geschichte des Heiligen St. Martin ist eine gute Geschichte für alle Kinder, egal ob Christen, Muslime, Hindus, Juden oder Nichtgläubige. Warum will die nordrhein-westfälische Linkspartei das Fest also umbenennen?

Hinz-und-Kunz-Fest mit Laterne Da macht man als Zugezogener am Niederrhein nichtsahnend die Haustüre auf und wer steht draußen? – Das St.-Martins-Komitee. St. Martin, das ist hier nicht einfach ein vergessener Heiliger mit Laterne. Nein, hier ist das ein Event. Vorher wohnten wir in der Nähe von Köln, dort war das St. Martins-Fest trotz katholischen Kindergartens eine armselige Veranstaltung. Jedes Jahr das gleiche Elend: Mit Mühe wurde ein Pferd organisiert, in Ermangelung einer Kapelle fuhr ein Wagen mit Lautsprecher vorne weg. Das Feuer wollte entweder nicht brennen, oder es gab solche Stichflammen, dass 100 Kinder einen Satz nach hinten machten. In Ermangelung von Freiwilligen musste jedes Jahr der Diakon wieder ran als Heiliger St. Martin. Wir liefen mit dem Zug durch schwach beleuchtete Straßen, ab und zu äugte jemand misstrauisch aus der Gardine. Einmal haben wir unsere 4-Jährige im Dunkeln verloren, aber beim Pferd wiedergefunden. Immerhin war man froh, dass es überhaupt noch stattfand, nachdem die örtliche Polizei die St. Martins-Züge streichen lassen wollte wegen des eklatanten Aufwandes für die drei Beamten, die eine halbe Stunde lang gelangweilt eine Kreuzung absperren mussten. Mit den jährlichen Karnevals-Zügen hatte man das nie versucht, ist ja auch was anderes, wenn Erwachsene sich betrinken, randalieren und die Stadtreinigung drei Tage braucht, um das Erbrochene von den Straßen zu fegen. Verstehen wir doch alle, man muss Prioritäten setzen bei der Brauchtumspflege.