Trumps Kniefall vor den Saudis ist fatal
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Donald Trump macht seine erste Auslandsreise ausgerechnet zum saudischen König. Er hofiert einen dubiosen Despoten, den er vor Kurzem noch als Paten des Islamismus attackiert hatte. Die Folgen sind gefährlich.

"Saudi-Arabien bezahlt Isis". Das twitterte Donald Trump vor seiner Wahl zum US-Präsidenten. Im Wahlkampf wetterte er gegen das saudische Königreich als einen Paten des islamistischen Terrors. Und Trump hatte - was nicht immer der Fall ist - recht. Ermittlungen des US-Kongresses, Inside-Reportagen, Geheimdienstberichte und Forschungsstudien haben die tiefe Verstrickung des saudischen Königshauses in den internationalen Islamismus belegt. Wenn islamische Gruppen irgendwo als Gotteskrieger aktiv werden, können sie auf Netzwerkmillionen des saudischen Königs Salman hoffen. Insbesondere die blutigen Schlachtfelder in Jemen und Syrien werden von Riad mit grausamer Konsequenz befeuert, nur um den Einfluss des Regionalrivalen Iran zu bekämpfen. Auch innenpolitisch ist der saudische König blutig-reaktionär, gewaltsam unterdrückt wird vieles - von Frauen über Christen bis zur Meinungsfreiheit. Die brutale Verfolgung des Bloggers Ralf Baddawi trägt seine Handschrift. Denn Salman hält sich eng an die religiösen Fanatiker unter den saudischen Rechtsgelehrten. Auspeitschungen, Folter und Hinrichtungen sind daher an der Tagesordnung. Der "Economist" publizierte ein Demokratie-Rating mit Saudi-Arabien an 161. Stelle von 167 Ländern. Menschenrechtsorganisationen sehen Salmans Saudi-Arabien unter den 10 autoritärsten Staaten der Welt.