Nichts Neues aus der Anstalt
Öffentlich-rechtliches Fernsehen hängt in der Wiederholungsschleife. Alles war schon mal da, alles wird recyclet, und der Rest ist auch nicht übermäßig prickelnd. Dabei hätte gerade das Gebühren-Fernsehen die notwendigen Mittel, um mehr Risiko zu wagen.

Knapp ein halbes Jahrhundert ist es nun her, als Udo Jürgens sich beim Grand Prix Eurovision de la Chanson mit seinem Titel „Warum nur, warum?“ auf den fünften Platz klimperte. Mittlerweile ist es vergleichsweise ruhig um Udo geworden. Das herrlich pathetische „Warum nur?“ gibt hingegen immer noch den perfekten Soundtrack für kleine und große Tragödien des Alltags ab. Zum Beispiel, wenn man sich abends im Biotop der öffentlich-rechtlichen Anstalten verzappt und dort, konfrontiert mit „Inga Lindström“, „Musikantenstadl“ und „Pilawas Märchenquiz“, die Qual der Wahl hat. Alles schon mal gesehen, alles irgendwie gleich einschläfernd. Oder nein, natürlich beruhigend unspektakulär, gleichförmig und daher seriös. Und wer nach fünf Jahren Weltreise wieder in Deutschland strandet, der kann sich darauf verlassen, dass zumindest in der Anstalt alles beim Alten geblieben ist: Frank Plasberg wird immer noch hart aber fair sein, Pilawa nach wie vor quizzen und Christine Neubauer zuverlässig als Bäuerin/Vollweib/verlassene Ehefrau auf der Mattscheibe auftauchen. Aber: Warum nur, warum geht es nicht auch ein klitzekleines bisschen spannender, liebe Anstalten?