Alle Augen auf die USA
Die Deutsche Bank hat ihre Jahresprognose veröffentlicht. Die politischen Herausforderungen in den USA und Europa werden demnach das Anlagejahr 2017 prägen. Die Weltwirtschaft dürfte um 3,5 Prozent steigen, aber das deutsche BIP steuert auf eine Halbierung auf 1,0 Prozent zu. Der US-Dollar wird sicher deutlich zulegen, und zwar über die Parität zum Euro hinaus. Das wird Folgen haben.

Nach Einschätzung der Strategen der Deutschen Bank werden Weltwirtschaft und Kapitalmärkte im Jahr 2017 maßgeblich durch politische Entscheidungen bestimmt. Ihr Augenmerk richten die Experten der Bank in ihrem „Kapitalmarktausblick 2017“ vor allem auf die Situation in den USA. Donald Trump hat im Wahlkampf sehr deutlich Stellung bezogen. Jetzt muss er zeigen, welche Maßnahmen er als Präsident tatsächlich umsetzen kann. Klar ist, dass die US-Konjunktur von seiner Politik zumindest temporär profitieren wird. Im Mittelpunkt stehen neben einer unternehmensfreundlichen Steuerreform auch Pläne für ein umfassendes Investitionsprogramm. Nur das Ausmaß und der zeitliche Rahmen sind noch unklar. Kritisch sehen die Experten vor allem Tendenzen hin zu einer restriktiveren Einwanderungs- sowie einer zunehmend protektionistischen Wirtschaftspolitik – Entwicklungen, die auch in anderen Ländern zu beobachten sind. In Europa sind solche Positionen nicht erst seit dem Brexit-Votum auf dem Vormarsch. Sie finden insbesondere bei Menschen Zustimmung, die sich zu den Verlierern der Globalisierung zählen oder fürchten, bald zu ihnen zu gehören. Das Grundproblem ist die ungleiche Verteilung des in den vergangenen Jahrzehnten erwirtschafteten Wohlstands. Tatsächlich haben Teile der Mittelschicht in vielen Industrieländern von der Globalisierung zu wenig profitiert – ihre Reallöhne sind mitunter sogar gesunken.