„Journalisten werden um Leib und Leben bedroht“
Verletzungen der Pressefreiheit sind weiterhin an der Tagesordnung. Martin Eiermann spricht mit Matthias Spielkamp, Vorstandsmitglied von Reporter ohne Grenzen, über das Projekt „We fight Censorship“, Wikileaks und die Notwendigkeit von Exportkontrollen bei Software.

*The European: Seit Ende November betreibt Reporter ohne Grenzen die Webseite "„We Fight Censorship“":https://www.wefightcensorship.org/, die zensierte Materialien an die Öffentlichkeit bringen will. Wie kam das Projekt zustande?* Spielkamp: Die Initiative kam aus dem Internationalen Sekretariat in Paris. Hinter dem Projekt steht folgende Idee: Es gibt viele Geschichten, die in den Ländern, in denen sie eigentlich veröffentlicht werden sollen, aus unterschiedlichen Gründen nicht veröffentlicht werden können. Zensur findet auf ganz unterschiedliche Arten statt; manchmal ist der Druck so hoch, dass Journalisten im Gefängnis landen oder verprügelt werden. Es muss einen Weg geben, solches Material zu veröffentlichen, ohne dass die Seite zu einer Art "Wikileaks":http://www.theeuropean.de/debatte/5088-wikileaks wird. *The European: Was stört Sie an Wikileaks?* Spielkamp: Dort wird ja eigentlich Rohmaterial veröffentlicht und keine journalistischen Geschichten. Die Hoffnung von Wikileaks ist, dass solche Geschichten aus den dort veröffentlichten Dokumenten entstehen. Bei „We Fight Censorship“ ist die Idee ganz klar, eine Plattform für die Veröffentlichung journalistischer Arbeiten anzubieten. *The European: Hat Wikileaks einen Beitrag zur Pressefreiheit geleistet?* Spielkamp: Auf jeden Fall, ja.