Ende eines Zwischenspiels
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Der Rücktritt der Ratsvorsitzenden war unumgänglich. Glaubensgemeinschaften ohne Glaubwürdigkeit gehen zugrunde. Die evangelische Kirche hat nun die Chance auf einen geistlichen Neuanfang.

Wenn Personen der Öffentlichkeit von ihren Ämtern zurücktreten, lautet die Frage: War das nötig? Sind sie zu früh, zu spät oder umsonst zurückgetreten? Am Ende gar als Bauernopfer, um höheren Rängen den Rücken frei zu halten? Bei Margot Käßmanns Rücktritt stellt sich diese Frage nicht. Sie hatte keine andere Wahl. Eine Ratsvorsitzende jener evangelischen Kirche, die gerade für "7 Wochen Ohne" wirbt, für automobile wie alkoholische Enthaltsamkeit in der vorösterlichen Passionszeit, ist unglaubwürdig, wenn sie zur selben Zeit betrunken Auto fährt. Sie gefährdete sowohl das eigene wie das Leben anderer Verkehrsteilnehmer, und sie scherte sich keinen Deut um das christliche Fastengebot.