„Die SPD muss in der Asylpolitik eine klare Position finden“
20 Jahre alleine regieren? „Dafür kämpfen wir!“ Sascha Vogt, Bundesvorsitzender der Jusos, spricht mit Sebastian Pfeffer über die Umsetzung des SPD-Rentenkonzepts, die richtige Politik für die junge Generation und kritisiert die Zurückhaltung der Parteispitze in der Asylpolitik.

*The European: Herr Vogt, die SPD hat am Wochenende einen kleinen Parteitag in Berlin abgehalten. Welche Rolle haben die Jusos gespielt?* Vogt: Eine wichtige. Wir haben die rentenpolitische Diskussion sehr stark geprägt. Dass wir da mit unseren Forderungen so weit kommen würden, habe ich nicht erwartet. Und wir haben die zweite zentrale Debatte des Parteitags über das Asylrecht angestoßen. *The European: Was genau ist da passiert?* Vogt: Im Wahlprogramm wird nun die Liberalisierung des Asylrechts behandelt werden. Wir haben dazu einen Initiativantrag eingereicht. Wir wollen zum Beispiel die Residenzpflicht abschaffen, die konkrete Ausgestaltung wird in den nächsten Wochen aber noch diskutiert. In Berlin steht ja seit einer Weile das Protestcamp vor dem Brandenburger Tor. Das hat noch einmal darauf aufmerksam gemacht, wie menschenunwürdig die Situation von Flüchtlingen und Asylsuchenden in diesem Land teilweise ist. Wir als Jusos finden, dass die SPD hier eine klare Position einnehmen muss. Flüchtlinge und Asylsuchende dürfen nicht schlechter als alle anderen Menschen behandelt werden. Dafür werden wir weiter kämpfen. *The European: Das Thema ist in der Berichterstattung über den kleinen Parteitag aber ziemlich untergegangen …* Vogt: Natürlich hat die Parteispitze wenig Interesse daran, ein Thema, das sie nicht selbst angestoßen hat, in die Medien zu heben. *The European: Wie kann das sein? Eigentlich müsste es für die SPD doch kein Problem sein, zu diesem sozialen Thema zu stehen und eine klare Aussage zu treffen.* Vogt: Das müssen Sie die Parteispitze fragen … *The European: Gerne. Warum fällt es der Parteispitze schwer?* Vogt: Man will vor allem noch einmal mit den Kommunalpolitikern sprechen. Die müssen vieles von dem, was beschlossen werden soll, letztendlich umsetzen. Das ist im Grunde auch richtig, weil so gewährleistet wird, dass am Ende ein Beschluss steht, der auch realisiert wird. Wir hätten als Jusos zwar versuchen können, das jetzt durchzudrücken. Aber von einem Parteitagsbeschluss alleine wird die Welt noch nicht besser. Deshalb ist es ein Erfolg, dass wir das Thema auf die Agenda gehoben haben. Wir werden da nicht lockerlassen, sondern erst Ruhe geben, wenn sinnvolle Beschlüsse getroffen wurden.