Ein Souvenir
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Arafats vermutlicher Polonium-Tod dient vor allem an Marktständen als Gesprächsstoff. Handfeste Folgen für das Verhältnis zwischen Israel und Palästina werden die neuen Erkenntnisse kaum haben.

An Jassir Arafat kommt im Westjordanland niemand vorbei. In jedem Büro der Autonomiebehörde hängt ein Bild von ihm an der Wand, an jedem Marktstand kann man sich mit Andenken an den legendären PLO-Chef eindecken. Wahlweise als Poster, Button, Basecap oder Teetasse. Nun, neun Jahre nach seinem rätselhaften Tod in einem Militärkrankenhaus bei Paris, ist der Name des früheren Enfant terrible der Weltpolitik wieder einmal in aller Munde. Grund dafür ist ein Gutachten, das vor Kurzem in der fernen Schweiz vorgestellt wurde – und scheinbar all das bestätigt, was viele Palästinenser schon immer zu wissen glaubten: Ihr Idol mit der obligatorischen Kafiya auf dem Kopf wurde ermordet. Genauer gesagt durch Polonium 210 vergiftet. Mit „moderater“ Wahrscheinlichkeit, so schreiben die Forscher vom Institut für Radiophysik in Lausanne, sei Arafats Tod auf eine Überdosis der strahlenden Substanz zurückzuführen.