Alle gegen Ahmadinedschad
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Die Wahlen im Iran verliefen alles andere als fair. Trotzdem belebt der Frontenkrieg zwischen Ahmadinedschad und den Rechtskonservativen das politische Geschäft. Er könnte richtungsweisend für die nächsten Präsidentschaftswahlen sein.

Die iranischen Parlamentswahlen vom 2. März 2012 verliefen weder frei noch fair. Dafür war die Zulassung der Kandidaten zu willkürlich. Dennoch darf man sie nicht einfach ignorieren. Sie sind sehr wohl Richtungswahlen in einem System, dessen politische Führung offensichtlich alles daran setzt, unter dem Deckmantel der gesellschaftlichen Harmonie und politischen Vernunft ein Parlament ohne politische Debatten zu schaffen. Zu diesem Zweck hat Revolutionsführer Chamenei Ajatollah Mahdavi-Kani mit der Gründung einer neuen politischen Frontorganisation beauftragt, die zerstrittenen Gruppen der Rechten zu einen und die Gruppe um Ahmadineschad zu entmachten. Diese Gruppe bildete eine Wahlliste namens „Einheitsfront der prinzipalistischen Kräfte“. Mit ihr konkurrieren die Wahllisten der Anhänger sowie der ehemaligen Anhänger Ahmadineschads („Islamische Widerstandsfront“ und „Stabile Front des Islam und der Revolution“). Schließlich kandidierte die betont Anti-Ahmadineschad-Liste „Volksstimme“ und zwei Reformlisten: „Volkssouveränität“ und „Arbeiterhaus“. Die beiden letztgenannten Listen sind eigentlich wichtige Kleinparteien. Sie sind Teil der Reformbewegung, ignorierten aber den Boykottaufruf Musavis, Karrubis und Chatamis, sodass vonseiten des Regimes zu Recht behauptet werden kann, dass das gesamte politische Spektrum vertreten gewesen sei.