Die Atomuhr tickt
Die iranische Nuklearkrise ist wieder voll im Gange. Doch es gibt Hoffnung: Assads Fall wird Teheran hart treffen und die starken Sanktionen gegen Iran wirken. Jetzt gehen die Menschen gegen das Regime auf die Straße.

„Die Verhandlungen verlaufen schleppend, aber die Zentrifugen der Iraner drehen sich auf Hochtouren“ – so hat ein US-Politiker kürzlich die frustrierenden Sommerwochen der Spitzentreffen zum iranischen Atomprogramm beschrieben. Die Treffen in Istanbul und Bagdad im April und Mai haben bei den P5+1 Nationen (die fünf permanenten Sicherheitsratsmitglieder plus Deutschland) zwar einen Funken der Hoffnung aufkommen lassen, dass Teheran bei der militärischen Nutzung von Nukleartechnologien einlenken würde, doch eine dritte Verhandlungsrunde in Moskau im Juni hat für Ernüchterung gesorgt: So gering sind die Chancen auf eine Einigung, dass es bis heute keinen konkreten Termin für weitere Gespräche gibt. Mit den erfolglosen Verhandlungen ist auch der Druck auf alle Seiten gewachsen, doch noch eine Lösung für den Konflikt zu finden. Eine neue Stufe von Sanktionen der USA und der EU ist im Juli wirksam geworden und hat die iranische Wirtschaft unter verstärkten Druck gesetzt. Als Reaktion hat Teheran seine Drohungen erneuert, die Straße von Hormus zu blockieren und als Vorbereitung auf eine mögliche Eskalation des Konflikts neue Antischiffsraketen im Persischen Golf zu testen. Die USA haben weitere Kriegsschiffe in die Region entsandt, darunter einen zweiten Flugzeugträger, die „USS John C. Stennis“. In Israel hat Ministerpräsident Netanjahu vergangene Woche davor gewarnt, dass „die Zeit für eine friedliche Lösung abläuft“ und erneut einen israelischen Erstschlag gegen iranische Atomanlagen ins Spiel gebracht. Nach einigen ruhigen Monaten ist die iranische Nuklearkrise wieder voll im Gange.