Digitaler Alarm
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Was macht das Internet mit unserem Kopf? Zumindest nicht das, was viele glauben.

Im Neuro-Psycho-Zeitalter sind wir scheinbar umgeben von pathologischen Phänomenen. Wer sich durch unbedachte Einkäufe verschuldet, leidet unter Kaufsucht. Wer nicht an Verhütung denkt, unterliegt der Sexsucht. Wer an Gesprächen nicht teilnimmt, krankt an sozialen Phobien. Ständige Grübeleien über Nichtigkeiten weisen auf Angststörungen hin. Und "folgt man der monokausalen Analyse von Autoren wie Manfred Spitzer":http://www.theeuropean.de/gunnar-sohn/11994-der-hirnforscher-manfred-spitzer, produziert der übermäßige Konsum von digitalen Medien Heerscharen von Internetsüchtigen mit der Tendenz zur Hirnschrumpfung. Vielleicht leiden die selbsternannten Neuro-Experten selbst unter einer speziellen Form von pathologischer Schnappatmung im Verbund mit interneuronal-molekularer Dysbalance. Natürlich beeinflusst die Internetnutzung das Gehirn – genauso wie Fahrradfahren und alle anderen menschlichen Tätigkeiten und Erfahrungen auch. Die kulturpessimistischen Ableitungen entstehen in der Regel in einem spekulativen Hirn-Biotop.