Hauptsache „nicht hilfreich“
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Eine neue Studie verleiht der Integrationsdebatte neuen Aufwind. Im Grunde allerdings bleibt es beim folgenlosen Austausch bekannter Positionen, wobei die Politik solange differenziert, relativiert und schweigt, bis das Ergebnis der Studie wieder ins eigene Weltbild passt.

Schon lange hat man nichts mehr von den zahlreichen Teilnehmern der bundesweit geführten Integrationsdebatte gehört. Kein Gipfel, "kein neues Krawall-Buch von Sarrazin":http://www.theeuropean.de/alexander-goerlach/4194-der-fall-sarrazin und auch kein Preis für Künstler, die sich daneben genug benehmen, um als perfekt integriert zu gelten. Doch nun treibt der Integrationsdiskurs endlich wieder neue Blüten, und zwar in Form einer "Studie":http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2012/02/junge_muslime.html, die das Bundesinnenministerium vorige Woche vorstellte. Sie trägt den Titel „Lebenswelten junger Muslime in Deutschland“, was einigermaßen romantisch verklärt klingt, und hat einen Umfang von 746 Seiten, weshalb sie freilich niemand bis zum Ende durchliest. Macht aber nix. Denn die wunderbar schräge Integrationsdebatte zeichnet sich hierzulande vor allem dadurch aus, dass die immer gleichen Erkenntnisse seit Jahren zuverlässig mittels kollektiver Empörung ignoriert werden.