Nachhaitigkeit
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Haiti ist vergessen, die Hilfe wurde drastisch heruntergefahren. Auf der Insel hat wieder "business as usual" eingesetzt. Ein Plädoyer für mehr Nachhaltigkeit bei der Hilfe zur Selbsthilfe.

Das Gedenken an die Opfer fiel still aus. Denn sechs Monate nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti sind keine ausländischen Kameras auf die Insel zurückgekehrt, um über das traurige Jubiläum zu berichten. Nach und nach haben sich in den letzten Wochen auch viele Hilfsorganisationen verabschiedet. Entwicklungshilfe ist etwas anderes als Katastrophenhilfe. Und doch werden beide nur allzu oft über einen Kamm geschoren, denn die erste ähnelt meist zu sehr der zweiten. Kurzum, häufig leidet Entwicklungshilfe an einem Myopieproblem, basierend auf einem simplen Dilemma: Hilfsorganisationen wollen und müssen nachweisen, dass sie die Lebensumstände vor Ort verändern, um nicht ihren Ruf und zukünftige Spendengelder aufs Spiel zu setzen. Dies verleitet dazu, dort zu helfen, wo die Not am größten und die Hilfsbedürftigkeit am dringlichsten ist – ein legitimes Unterfangen, denn jede Hilfe ist besser als keine Hilfe.