Zu früh gefreut
Der Westen blickt voller Hoffnung auf die Wahl von Hassan Rohani zum iranischen Präsidenten. Der aber wird den gefährlichen Kurs des Landes kaum ändern. Und im Hintergrund zieht jemand anderes die Strippen.

Iran jubelt. Zehntausende waren am Samstagabend auf den Straßen, um den haushohen Sieg des moderaten Präsidentschaftskandidaten Hassan Rohani zu feiern – und sich selbst. Denn das Wahlergebnis ist die klare Absage zumindest eines Teils des Volkes an die Erzkonservativen im Land. Die politischen Hardliner, die einen radikalen, unnachgiebigen Kurs nach innen und außen vertreten, haben einen herben Dämpfer erhalten. Mahmud Ahmadinedschads achtjährige Amtszeit, sie war für viele Iraner eine bleierne Zeit der Repression, des wirtschaftlichen Niedergangs, der außenpolitischen Isolation. Mit Hassan Rohani soll sich nun möglichst bald alles zum Besseren wenden. Der sieht die eigene Rolle offenbar ähnlich. „Dies ist ein Sieg der Weisheit, Mäßigung und des Engagements über den Extremismus“, kommentierte er seinen Erfolg im Staatsfernsehen. Es darf, es soll gejubelt werden.