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> Glyphosat tötet

Die Agrarlobby verhindert den europaweiten Glyphosat-Ausstieg

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Das Pflanzengift ist für Menschen laut Weltgesundheitsorganisation „wahrscheinlich krebserregend“. Doch die Agrarlobby verhindert mit Unterstützung der Bundesregierung den europaweiten Glyphosat-Ausstieg. Ende November 2017 haben die EU-Staaten entschieden, Glyphosat für fünf weitere Jahre zuzulassen.

The European

Wir wollen eine Landwirtschaft, die leckere und gesunde Lebensmittel für uns alle herstellt und im Einklang mit der Natur wirtschaftet. Das Pflanzengift Glyphosat gefährdet Böden und Grundwasser, die menschliche Gesundheit und biologische Vielfalt. Deshalb setzen wir uns für den Glyphosat-Ausstieg ein. Eine Landwirtschaft ohne Glyphosat ist möglich. Glyphosat tötet tötet – erst alles Grün auf dem Acker, dann gelangt es in unsere Gewässer und Lebensmittel. Dabei ist das Pflanzengift für Menschen laut Weltgesundheitsorganisation „wahrscheinlich krebserregend“. Doch die Agrarlobby verhindert mit Unterstützung der Bundesregierung den europaweiten Glyphosat-Ausstieg. Ende November 2017 haben die EU-Staaten entschieden, Glyphosat für fünf weitere Jahre zuzulassen.

Bundesregierung: Lobbyinteressen vor Umwelt und Gesundheit
Besonders skandalös ist das Verhalten der Bundesregierung. Agrarminister Schmidt hat der Zulassungsverlängerung entgegen der Bedenken des Umweltministeriums zugestimmt. Damit hat er gleichzeitig rund 1,3 Millionen Bürgerinnen und Bürger enttäuscht, die zuvor im Rahmen der Europäischen Bürgerinitiative "Stopp Glyphosat" das Aus des Pflanzengifts gefordert hatten. Die historische Chance, den Glyphosat-Ausstieg einzuleiten, wurde verspielt. Stattdessen sind die EU-Staaten vor Monsanto und Co eingeknickt.
Für eine grüne Landwirtschaft ohne Glyphosat
Wir werden alles dafür tun, die Glyphosatanwendung dennoch drastisch zu reduzieren und möglichst bald zu beenden. Dafür braucht es nationale Anwendungseinschränkungen, die das dramatische Artensterben auf unseren Äckern bremsen und die Krebsgefahr für uns Menschen ausschließen. Unsere Forderungen: • Glyphosatanwendung in der Landwirtschaft sollte nur noch nach Genehmigung möglich sein. • Es braucht eine Begrenzung der Anwendungen und Mengen sowie Abstandsauflagen in der Nähe von Gewässern und anderen sensiblen Gebieten. • Glyphosat darf nicht in der Vorerntebehandlung eingesetzt werden, damit sich die Glyphosat-Rückstände in Lebensmitteln schnell reduzieren. • Wir wollen den vollständigen Glyphosat-Ausstieg im öffentlichen Raum, auf Spielplätzen, im Wald und bei der Privatanwendung. • Es braucht künftig ein transparentes Zulassungsverfahren, in dem Finanzierung, Vergabe und Durchführung der Studien entkoppelt werden, damit "gute Beziehungen" von Unternehmen zu einzelnen Behörden keine Rolle mehr spielen können.
Warum wird Glyphosat bisher eingesetzt?
Glyphosat ist vor allem ein Mittel zur Einsparung von Arbeitskraft und Treibstoff bei der Bodenbewirtschaftung. Vor allem große Betriebe können durch das flächendeckende „Totspritzen“ des Ackers mit Glyphosat billiger produzieren. Das Gift befeuert so die Rationalisierung und das Höfesterben. Die Einzigen, die nicht ohne Glyphosat auskommen, sind hoch-rationalisierte landwirtschaftliche Großbetriebe mit großen Monokulturflächen und der Anbau von Gentech-Pflanzen in Übersee, die gegen den Wirkstoff immun gemacht worden sind. Schon heute verzichten nicht nur Ökolandwirte, sondern auch konventionelle Landwirte auf Glyphosat. Beispiele sind die Schweizer Produzenten mit Gütesiegel IP Suisse und in Bayern die Lieferanten der Berchtesgadener Molkerei. Auch die Eiscreme-Marke Ben & Jerry‘s will in Europa ihre Lieferanten auf Glyphosatverzicht verpflichten. Unsere Landwirte sind in der Lage, ihre Bewirtschaftungssysteme so umzustellen, dass Glyphosat nicht eingesetzt werden muss.
Welche Alternativen zu Glyphosat gibt es?
Glyphosat erlaubt es, den Boden ohne Pflug von Pflanzenresten und "Unkraut" zu befreien. Eine bodenschonende Bewirtschaftung lässt sich allerdings auch mit der Anpflanzung von Zwischenfrüchten wie Raps oder Futtermais erreichen, die zwischen anderen zur Hauptnutzung dienenden Feldfrüchten angebaut werden und als Dünger oder Tierfutter dienen. Dabei dienen Erntereste und abgetötete Pflanzen als Bodenabdeckung und beugen Erosion vor. Das ist deutlich effektiver und giftfrei. Auch ohne den Einsatz von Glyphosat muss der Boden nicht immer umgepflügt werden, um "Unkraut" mechanisch zu entfernen. So reicht im Getreideanbau oft bereits die Auflockerung des Bodens und in Gemüsekulturen hat sich die thermische Unkrautbekämpfung über eine kurzfristige Erwärmung der Pflanzenoberfläche etabliert. Perspektivisch können in der Zukunft auch einfache Roboter die Entfernung von "Unkraut" übernehmen.
Aber günstiger ist Glyphosat doch, oder?
Mittel- bis langfristig ist der Glyphosateinsatz teurer. Bei Monokulturen, dem Anbau einer einzigen Pflanzenart über mehrere Jahre hinweg auf derselben Fläche, zieht das Weglassen des Pflugs Schädlinge an und "Unkräuter" breiten sich schneller aus. Das führt zu einem höheren Einsatz von Pestiziden. Die Einsparungen durch den Verzicht auf das Pflügen werden so wieder aufgehoben. Außerdem wirkt sich Glyphosat negativ auf das Bodenleben aus, was langfristig die Erträge sinken lässt. Und gesamtgesellschaftlich gesehen kommt uns Glyphosat mit seinen negativen Auswirkungen auf Gesundheit, Umwelt und Biologische Vielfalt sowieso viel zu teuer zu stehen.
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