Wer nationale Identitäten leugnet, scheitert!
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Fluch und Segen der Globalisierung lassen sich wie in einem Brennglas am Beispiel der Europäischen Union verdeutlichen. Je uniformer und abgehobener Politik in einem supranationalen Format organisiert wird, um so mehr wächst die Sehnsucht nach nationaler Identität. Sie ist Bedingung für gesellschaftliche Homogenität und Voraussetzung, um die Herausforderung der Globalisierung bestehen zu können.

Fragt man, was die heutige Welt, die heutige Gesellschaft und vor allem die heutige Wirtschaft weltweit am meisten bestimmt und prägt, so wird man in der Regel als Antwort erhalten, es ist die Globalisierung. So einhellig diese Antwort ist, so zutreffend ist sie naturgemäß auch. Denn die Wirtschaft, die Märkte, die Kommunikationssysteme gerade im Zeichen der Digitalisierung – alles dies ist wesentlich von der Globalisierung bestimmt bzw. wird mit dem Wort von der Globalisierung zutreffend umschrieben. In diesem Sinne wird die Globalisierung auch international gepriesen, gilt sie als das große Gegenwarts- wie Zukunftskonzept schon im 20. Jahrhundert und noch stärker im aktuellen 21. Jahrhundert. Die Globalisierung streitet für eine offene Gesellschaft, sie streitet für offene Märkte, sie streitet für Supranationalität, versucht nationalstaatliche Eigenheiten oder Besonderheiten zu überwinden und soll damit angeblich auch in entscheidender Weise für den Weltfrieden sorgen. So jedenfalls zahllose Zukunftshoffnungen; und wer in diesem Sinne das Zauberwort von der „Globalisierung“ kritisch hinterfragt, wird in aller Regel auf Unverständnis stoßen oder wird buchstäblich als jemand von gestern bezeichnet. Indessen, so dominant die globalisierenden Entwicklungsprozesse in der Welt heute in der Tat sind, sie werfen zunehmend auch Probleme und zumindest Zweifel an einer omnipotent verstandenen Globalisierung auf.