Skandal!
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Zeige mir ihre Skandale und ich sage dir, wie deine Gesellschaft ist. Ein anderer Blick auf die politische Karriere von Wolfgang Schäuble.

Am Dienstag ist Wolfgang Schäuble 70 geworden. Der Finanzminister ist beliebt im Land, zumindest, wenn es danach geht, Beliebtheit als etwas Messbares aufzufassen und in Relation zu anderen Politikern zu setzen. "Nur Angela Merkel erreicht dann (knapp) einen besseren Wert":http://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend1568.html. Auf rund 50 Jahre Politik schaut Schäuble zurück. Da ist viel Stoff für Würdigungen und Glückwünsche aller Art, doch solche werden dieser Tage schon zur Genüge geschrieben. Doch Schäubles Karriere erzählt viel mehr als nur die Geschichte einer bedeutenden Persönlichkeit – gerade weil es sie heute so nicht wieder geben würde. Im Jahr 2000 war Schäuble CDU-Vorsitzender und einige Zeit lang sah es so aus, als nahe das Ende seiner politischen Laufbahn. "„Das war’s“":http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kommentar-das-war-s-wolfgang-schaeuble-a-59340.html, schrieb damals „Spiegel Online“. Es waren die Tage, als die Untiefen der Spendenaffäre sichtbar wurden und die Forderungen nach Rücktritt laut. Schäuble trat zurück. Politisch am Ende war er jedoch keineswegs. Der Finanzminister ist heute einer der wichtigsten Politiker Europas, einer, der das deutsche Geld zusammen und die Europäer auf Linie hält. Und das, obwohl er es einst nicht geschafft hat, 100.000 Euro korrekt zu verbuchen, die ihm nett im Umschlag übergeben wurden.