Das Parlament hat sich bewährt
Es sind nicht die Parlamente, die nicht funktionieren, es sind vielmehr gehemmte Parteien, die Schuld am Unmut sind. Die Parlamente abzuschaffen hieße, das Kind mit dem Bade auszuschütten.

Parlamente gehörten abgeschafft, hieß es "vor wenigen Monaten auf dieser Seite(Link)":http://www.theeuropean.de/alexander-goerlach/3460-mythos-macht. Denn sie seien nicht mehr zeitgemäß und müssten daher durch neue Formen der (vorwiegend direkten) Partizipation ersetzt werden. Doch das ist ungerecht: Den Parlamentarismus trifft keine Schuld; die Parteien sind es, die ihre Aufgabe in den vergangenen zwölf Monaten nur unzureichend erfüllt haben. Tatsächlich fanden fundierte parlamentarische Debatten im Jahr 2010 so gut wie nicht statt. Dabei herrschte an strittigen Themen beileibe kein Mangel. Sei es die von der schwarz-gelben Regierung durchgesetzte "Verlängerung der Laufzeiten bei Atomkraftwerken(Link)":http://www.theeuropean.de/debatte/3837-atomausstieg, die vom Bundesverfassungsgericht angeordnete "Neuregelung der Hartz-IV-Leistungen(Link)":http://www.theeuropean.de/debatte/2087-die-prekarisierung-der-arbeitswelt oder der "Streit um den Bau des Bahnhofs(Link)":http://www.theeuropean.de/debatte/4238-stuttgart-21 Stuttgart 21 – Anlässe zum Schlagabtausch gab es zu genüge.