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> Gauck, Özdemir und die modernen Muslime

Ihr gehört hierher

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Cem Özdemir braucht Aufmerksamkeit und Wählerstimmen, Kenan Kolat Besucher in den vom türkischen Staat gelenkten Moscheen. Da kommt ihnen der Bundespräsident gerade recht, um die Muslime wieder in die Abhängigkeit zu führen.

The European

Herr Özdemir wurde nach dem kultisch verrichteten Morgengebet aufgeschreckt: "Der Bundespräsident hat der „Zeit“ ein Interview gegeben":http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-05/bundespraesident-gauck-interview und Verständnis gezeigt für diejenigen, die fragen: „Wo hat denn der Islam dieses Europa geprägt, hat er die Aufklärung erlebt, gar eine Reformation?“ Gauck sagte, er sei „hoch gespannt auf den theologischen Diskurs innerhalb eines europäischen Islam“. Nun wird der Diskurs „Der Islam gehört zu Deutschland“ zum x-ten Mal aufgewärmt und "Herr Özdemir,":http://www.welt.de/newsticker/news1/article106403957/Oezdemir-kritisiert-Gaucks-Islam-Aeusserungen.html der nun wirklich als ganz fromm bekannt ist, wirft dem Staatsoberhaupt vor: „Ich kann diese Differenzierung zwischen Islam und gläubigen Muslimen nicht nachvollziehen.“ "Sekundiert wird er vom Vorsitzenden der türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat.":http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-06/gauck-islam-muslime Er empfiehlt Herrn Gauck „einen Blick in die Geschichtsbücher: Der Islam gehört zur Geschichte Europas und Deutschlands.“

Die guten Sitten eins tiefer gelegt
Herr Özdemir möchte vielleicht gerne wie Herr Trittin einem Staatsoberhaupt einmal so richtig einheizen. Immerhin kann der Erfinder des Dosenpfands sich auf die Fahne schreiben, Herrn Köhler mit seinem Vergleich einer losen Schiffskanone aus dem Amt vergrault und damit die guten Sitten in unserem Land eins tiefer gelegt zu haben. Eine Differenzierung zwischen Geschichte und Gegenwart ist aber das Kriterium, mit dem der Satz von der Zugehörigkeit des Islam zu Deutschland an Validität gewinnt oder verliert. In der Behauptung „Der Islam gehört zu Deutschland“ schwingt Geschichtlichkeit mit, steht die Frage im Raum, wie viel der Islam zur Entwicklung des Landes, Europas beigetragen habe. Das impliziert zweifelsohne: eine positive Entwicklung. Herr Gauck macht das gerade deutlich, in dem er von Aufklärung und Reformation als Referenzpunkten spricht, also zwei Bewegungen, die die Alte Welt in ihrer Entwicklung weitergebracht haben.
Rom und Santiago de Compostela geplündert
Also: Hat der Islam Europa in dieser positiven Weise weitergebracht? Nein. Die Geschichte der Begegnung beider Kulturen ist eine aus Kriegen, die Heere aus muslimischen Ländern an den Grenzen Europas entfacht haben, Plünderungen von Rom und Santiago de Compostela inklusive. Die Geschichte zwischen Islam und Christentum, zwischen Abendland und Morgenland ist eine, die weitgehend auf Krieg und Aggression gründet. Gerne auch wechselseitig, das sei hier gar nicht verschwiegen. Ohne die Unterstützung des polnischen Heeres wäre der Stephansdom in Wien heute eine Moschee. Das ist weder polemisch noch islamophob, es ist einfach so, wie es ist – geschichtlich betrachtet. Daraus leitet sich weder eine Seins- noch eine Sollensaussage für die Gegenwart ab. Von daher ist das, was Herr Kolat sich wünscht, für sein Anliegen kontraproduktiv: Der Blick ins Geschichtsbuch verrät: Europa musste sich des Islam stets erwehren. Von der Schlacht von Tours und Poitiers bis zum Entsatz von Wien. Dieser Islam gehört nicht zu Europa. Muss er ja auch nicht mehr, denn er ist ja Geschichte. Und von daher ist die Differenzierung zwischen Islam und Muslimen genau der richtige Weg für eine Integration heute und nicht der falsche, wie Herr Özdemir gerne glauben machen möchte.
Mensch sein nicht über eine Religion definieren - das ist Europa
Der Islam als historische Größe als Gebilde ist etwas anderes als die Menschen, die ihn heute leben – in verschiedenen Weltgegenden, auf verschiedene Weise, mit verschiedenen Traditionen. Und vor allem: Die vielen Muslime, die Kultur-Muslime sind, sich aber längst von jeder Form religiöser Praxis verabschiedet haben. Cem Özdemir, der im wirklichen Leben eben kein frommer Muslim ist, erweist ihnen mit seiner Äußerung einen Bärendienst. Denn wie wir wissen, ist eine Abwendung vom Islam oder gar eine Hinwendung zu einer anderen Religion in islamischen Zuwanderermilieus nichts, was gerne beklatscht wird. Diese Form von Säkularität oder Religionsfreiheit gehört zur europäischen Moderne, zu der die Muslime, die heute hier leben, ja sagen müssen, um echte Europäer sein zu können. Das sind die Herausforderungen heute, auch im theologischen Diskurs, auf den sich der Bundespräsident freut, und den zu beobachten auch für Nicht-Muslime interessant werden wird. Vergessen wir Tours und Poitiers und Wien. Die Gegenwart und die Zukunft zählen. Muslime in Deutschland, hört nicht auf Cem Özdemir und Kenan Kolat: Ihr gehört hierher! Wer anderes behauptet, will billig Eure Stimmen bei der nächsten Wahl oder Euch in aus der Türkei gelenkten Moscheen einriegeln. Seid frei, gehört zu Deutschland und gehört zu Europa!
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