Alternativlose Alternative? Viele Bürger sehen das anders
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Rund 180.000 Wahlberechtigte haben die Alternative für Deutschland zur zweitstärksten Fraktion im Schweriner Landtag gemacht, während die CDU dort mit nur 19 Prozent so schlecht dahindümpelt wie noch nie. Von einem Rechtsruck zu sprechen, reicht aber nicht mehr aus, um die Lage zu beschreiben.

Selbst Sigmar Gabriel rückt nämlich zunehmend vom Kurs der Kanzlerin ab; Angela Merkel lässt aus dem Fernosten wissen, sie habe das Desaster zu verantworten. Und rückt keinen Deut von ihrem Kurs ab. Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern hatten die Wahl und haben entschieden. Nun ist der Aufschrei medial groß. Aus Amsterdam (Geert Wilders), Paris (Marine Le Pen), Wien (Heinz-Christian Strache) und anderswo trudeln Glückwünsche europäischer Rechtspopulisten bei der mecklenburg-vorpommerischen AfD ein. Aus dem Stand schaffte sie 20,8 Prozent und wurde so zur zweitstärksten Kraft im Schloss am Schweriner See. Die Vorsitzende des französischen Front National, Le Pen, brachte es auf den klaren Nenner: „Was gestern noch unmöglich war, ist möglich geworden: Die Patrioten der AfD fegen die Partei von Frau Merkel hinfort.“ Im Wahlkreis der Kanzlerin wurden beinahe 25 Prozent erzielt. Mehr als der Landesschnitt, aber weiter östlich ging noch mehr: In Vorpommern-Greifswald III erreichte die Alternative 32,3 Prozentpunkte (den niedrigsten Wert erreichte die Partei im bürgerlichen Wahlkreis Hansestadt Rostock III mit knapp über zwölf Prozent). Es weht nicht nur ein laues Lüftlein in der Parteienlandschaft, es zieht ein Sturm auf.