Wie die Migration zu stoppen wäre
Eine der Leerformeln zur Lösung des Flüchtlingsproblems – nicht nur unserer Bundesregierung, sondern auch mancher Oppositionspartei – ist: „Wir müssen die Fluchtursachen bekämpfen!“ Doch wer nicht in Erwägung zieht, Geld in die Hand zu nehmen, und zwar nicht einmal so viel Geld, der wird das wahre Problem nicht lösen: die Armut ist es, die die Menschen zu Migranten oder auch zu Flüchtingen macht.

Die Fluchtursachen also bekämpfen: Das klingt gut, damit soll zugleich aber doch wohl ausgedrückt werden, dass die grenzenlose Grenzöffnung dann doch nicht die finale Lösung ist, sondern dass genau diese finale Lösung woanders gesucht werden „muss“, nämlich bei der Bekämpfung der Fluchtursachen. Immerhin ist klar, dass etwas getan werden „muss“, aber niemand sagt, was konkret wir tun „müssen“ und niemand nennt die Fluchtursachen beim Namen, denn das hätte zur Konsequenz, dass auch klar würde, was getan werden „muss“. Dabei ist liegt Hauptfluchtursache für die Völkerwanderung aus dem arabischen Raum auf der Hand: es sind die zahlreichen Kriege in dem uns plötzlich so nahen Nahen Osten. Es gibt letztlich auch keinen Streit darüber, wo die Hauptursachen für die Gewalt liegen, nämlich in unserem Denken: Wir im Westen bekriegen Despoten. „Wir im Westen“, dazu gehört Deutschland. Wir im Westen hassten den verabscheuungswürdigen Despoten Saddam Hussein und beklatschten den „Sieg“ der USA-Armee und das gewaltsamen Stürzen des Standbildes vom Sockel. Dem Dilettantismus der „Siegermächte“ nach ihrem vermeintlichen Sieg ist es zu verdanken, dass das Irakische Staatsgebilde destabilisiert wurde und dass seine verwaisten Vorräte an militärischem Gerät und militärischem Knowhow in Form von Kommandeuren wenige Jahre später den IS, den Islamische Staat, massenhaft zufielen. Das war aber nur der Anfang der dilettantischen Operation, weil dann auch noch der andere Despot, Baschar al-Assad, die „rote Linie“ überschritt und Barack Obama, US-Präsident und Friedensnobelpreisträger, es sich umgehend zum Ziel machte, den nächsten Despoten vom Sockel zu holen. Assad hat starke Freunde, Putin und den Iran, was ihm das Leben rettete, aber nicht verhinderte, dass mehrere große, bedeutsame und schöne Städte Syriens in Schutt und Asche gelegt und die Menschen zu Hunderttausenden vertrieben wurden. Den Rest an unsäglichem Leid besorgten der IS und mehrere kleinere sunnitische und schiitische Revolutionstruppen. Ergo: Wer Fluchtursachen bekämpfen will, muss Frieden schaffen. Deutschland liefert zwar die Waffen für Kriege und für Frieden, aber keine Soldaten. Genau das müssten wir aber eigentlich, wenn wir „müssen“.