Gewitterwolken über Paris
Die Franzosen mögen den blassen Hollande nicht verehren – gegen Sarkozy konnte er sich dennoch vorerst durchsetzen. Für die Kanzlerin bedeutet sein Erfolg zukünftigen Ärger.

Erst spät erwacht das Interesse der deutschen Öffentlichkeit an der Petite Révolution, die gestern mit den Ergebnissen der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen den von nahezu allen Meinungsforschern vorhergesagten Machtwechsel im Élysée-Palast einleiten durfte. Diese Wahl sei für Europa von großer Bedeutung, gibt der Sozialist François Hollande nach seinem Sieg mit rund 28 Prozent der Stimmen beim ersten Wahlgang zu Protokoll. Und damit auch für Deutschland, das in vielfältiger Weise vom Wohl und Wehe seines größten Nachbarn im Westen abhängig ist. Der konservative Amtsinhaber, Präsident Nicolas Sarkozy, hatte in den vergangenen Wochen zwar kräftig aufholen, aber mit nur etwas mehr als 27 Prozent der Stimmen nur den zweiten Platz belegen können. Immerhin hat Sarkozy noch die Chance, bei der entscheidenden Stichwahl zwischen ihm und Herausforderer Hollande am 6. Mai vor allem Wähler der Rechtsradikalen Marine Le Pen vom Front National in sein Lager hinüberzuziehen, die mit rund 18 Prozent der Wählerstimmen einen Überraschungserfolg verbuchen konnte.