Die Woche des schlechten Geschmacks
Die Berliner Modewoche präsentiert die neusten Trends auf dem Silbertablett. Paradiesvögel lässt das kalt – die frönen vielmehr der Selbstinszenierung. Eine Beobachtung.

Zwei Mal im Jahr verwandelt sich die Hauptstadt in die glamouröse Modemetropole, von der jeder spricht. Denkt man. In Wirklichkeit gleicht Berlin zu Zeiten der Fashion Week einem Tempel der Geschmacksverirrungen, die sich besonders in den Outfits der Messe- und Modenschauenbesucher widerspiegeln. „Hauptsache auffallen!“, scheint hier die Devise, und so wird kurzerhand zum frisch blondierten Haar im Garçon-Schnitt der Vintage-Nerz ausgepackt. Grotesk wird es jedoch erst so richtig, wenn auch noch die spitzen Stilettos oder Plateau-Turnschuhe an den Füßen ihren großen Auftritt zelebrieren. Farblich aufeinander abgestimmt gekleidet zu sein, scheint ebenfalls nicht erstrebenswert, vielmehr kombiniert man den gesamten Farbkreis rauf und runter oder wählt zwei Töne, die schlichtweg unmöglich miteinander harmonieren können.