Extrem falsche Strategie
Die neue Bundesregierung hat eine einheitliche Strategie, um mit rechtem, linkem und islamistischem Extremismus umzugehen. Das ist fatal, meint Uwe-Karsten Heye. Wir brauchen differenzierte Antworten für unterschiedliche extremistische Haltungen.

Nein, neue Einsichten gibt es in der mühsam auf Harmoniekurs gebrachten Bundesregierung nicht. Im Koalitionsvertrag werden Extremisten von links und rechts und islamische Fundamentalisten unterschiedslos als ärgerlich identifiziert und ins Bundesinnenministerium zur weiteren Behandlung abgeschoben. Wer dabei alles in einen Topf wirft, darf sich über das entstehende Gebräu nicht wundern. Alle drei Bereiche brauchen ganz unterschiedliche Abwehrstrategien. Für alle drei Bereiche allerdings gilt, dass ihr Zulauf und wachsende Attraktivität auch damit zu tun haben, dass die Opfer unseres Bildungssystems zahlreicher werden und schon jetzt auf die statistische Größe von 2,5 Millionen bildungsfernen Jugendlichen angewachsen sind. Womit haben wir es unter anderem zu tun. Ich erinnere an die 140 Toten, die seit der Wende vor 20 Jahren als Opfer rechter Gewalt zu beklagen sind. Und rechte Gewaltdelikte meint hier nicht, dass sie nur dann in die Statistik kommen dürfen, wenn bei den Tätern auch noch der Mitgliedsausweis der NPD vermutet werden kann. Jugendgewalt geht zwar insgesamt zurück, rechte Gewalt aber steigt weiter an. Jedes Jahr ein neuer trauriger Rekord rechtsextrem begründeter Straftaten.