Perfect Nobodys
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Zwei Unbekannte sollen die EU künftig führen: Catherine Ashton als europäische "Außenministerin" und Herman Van Rompuy als EU-Ratspräsident. Eine kluge Wahl, denn letztlich geht es in Europa nicht um die "eine Stimme", sondern um einen gut geführten Chor.

Eigentlich war zu erwarten, dass es nicht nur keine großen Namen werden, sondern welche, die bis dato nicht gefallen waren. Dies gilt nach wochenlangem Tauziehen insbesondere für Catherine Ashton als Überraschungscoup des EU-Sondergipfels. Herr Van Rompuy war der deutsch-französische Kandidat, der keinen zu begeistern, allerdings auch keinen zu stören schien. So war sich die europäische Kommentarwelt schnell einig, dass Europa eine Glanzstunde verpasst hat: Soviel Aufheben um den Lissabonner Vertrag und die "eine Stimme" von Europa, um dann mit unbekannten Namen zu enden. Namen, die niemand kennt, haben den Vorteil, dass sie unbelastet sind und nicht in Schubladen eingeordnet werden können. Tony Blair war einigen zu wenig europäisch, Jean-Claude Juncker zu integrationistisch. Unerfahrenheit heißt auch, dass niemand auf alte Erfahrungen zurückgreifen will und die EU neue Wege beschreiten kann. Den Weg des Aufbaus einer post-nationalen Außenpolitik, die ein Stückchen Globalisierung aktiv und entlang europäischer Werte und Interessen gestalten kann!