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> Europäische Rating-Agentur

Zeichen der Zeit nutzen

Das Monopol der US-Rating-Agenturen muss gebrochen werden. Nur so kann die Euro-Zone gestärkt werden. Für die erfolgreiche Etablierung einer solchen Rating-Agentur müssen fünf Voraussetzungen erfüllt werden.

The European

Der eigene Anspruch von Rating-Agenturen ist hoch: Standard & Poor‘s sieht sich als führende Institution im Bereich von Informationen zu Finanzmärkten und -produkten. Moody‘s spricht von sich als der weltweit am meisten beachteten Quelle für Kreditbewertungen. Alle Rating-Agenturen betonen ihre Transparenz und Unabhängigkeit – ihr Marktkapital. Und genau das steht zur Diskussion. In Zusammenhang mit der Entstehung der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise muss den Rating-Agenturen eine wesentliche Mitschuld eingeräumt werden. Sie haben ungerechtfertigt gute Ratings vergeben, die die in den Produkten enthaltenen Risiken in keiner Weise reflektiert haben. Der Höhenflug von zweifelhaften Produkten und ihre weltweite Verbreitung wurden so erst ermöglicht. Auch in der aktuellen Griechenlandkrise erscheint das Handeln keineswegs schlüssig. Es ist unklar, wie Informationen in ein Rating einfließen und zu welchen Zeitpunkten sie veröffentlicht werden.

Rating-Agenturen liefern Transparenz für Investoren
Grundsätzlich spielen Rating-Agenturen eine bedeutende Rolle am Finanzmarkt. Anleger, Kreditnehmer, Emittenten und Regierungen erhalten Einschätzungen über die Kreditwürdigkeit von privaten oder staatlichen Schuldnern. Rating-Agenturen liefern eine notwendige Transparenz für Investoren. Der Markt für Ratings wird durch ein Oligopol aus drei amerikanischen Unternehmen, Moody's, Standard & Poor's und Fitch Ratings, beherrscht, die zusammen über 90 Prozent Marktanteil aufweisen.
Eine europäische Rating-Agentur ist notwendig
Eine bedeutende europäische Rating-Agentur existiert nicht, ist aber notwendig, um das bestehende Monopol zu brechen und die Euro-Zone zu stärken. Bereits 2008 wurde über europäische Rating-Agentur im Bundeswirtschaftsministerium diskutiert. Auch in den damals veröffentlichten Überlegungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zur neuen Finanzmarktarchitektur spielte sie eine tragende Rolle. Die aktuell entfachte Diskussion zur Etablierung einer europäischen Rating-Agentur eröffnet neuen Spielraum. Die Politik muss die Zeichen der Zeit jetzt nutzen. Eine europäische Rating-Agentur etabliert einen neuen Baustein in der Neuordnung des europäischen Finanzmarkts und bietet nicht zuletzt die Chance, einen Wettbewerbsvorteil für Europa zu erarbeiten. Für ihren Erfolg müssen fünf Elemente gewährleistet werden: 1.    Eine europäische Rating-Agentur muss eine institutionelle Unabhängigkeit gegenüber Einflüssen aus Politik und Wirtschaft sowie der Europäischen Zentralbank aufweisen. 2.    Sie darf nicht gewinnorientiert sein. 3.    Es muss eine hohe Transparenz und Qualität in den Ratingprozessen gewährleistet werden. 4.    Eine europäische Rating-Agentur muss sich konsequent auf Staatsanleihen fokussieren. 5.    Der Sitz muss Frankfurt sein. Nur hier, am wichtigsten Finanzstandort in der Euro-Zone, kann auf das notwendige Wissen zurückgegriffen werden, um eine Rating-Agentur erfolgreich zu etablieren.
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