Mut zur klaren Linie
Finanz-Rettungsschirme, Spekulanten-Überwachung und brutalstmögliche Sparvorschläge – viel Stückwerk im Krisenmanagement der Regierung. Was fehlt, ist eine klare Linie, die Deutschland braucht, um Europa aus dem Schlamassel zu führen.

Krise? Ja, wir brauchen eine Krise! Ganz dringend und auf Dauer. Das weiß ich nach der Lektüre von Hans Zipperts wunderbar hintersinnigem Büchlein “Deutschland retten”. Denn überzeugend weist der Satiriker und Kolumnist nach, dass es inzwischen sogar eine Krisenkrise gibt: “Laut einer offiziellen Erklärung der Commerzbank ist die Krise seit genau 48 Stunden beendet. Viele Bürger äußerten sich enttäuscht, weil sie bisher gar keine Möglichkeit hatten, an der Krise teilzunehmen. Politiker und Oppositionsparteien kritisierten ebenfalls, dass die Krise bei vielen noch nicht angekommen sei, man müsse die Menschen aber auch in Krisenzeiten da abholen, wo sie stehen. Die Bundesregierung wertete dagegen die Krise als vollen Erfolg. Man habe ungeheure Mittel in noch nie da gewesenem Umfang rausgepumpt. Psychologen warnen dagegen vor den Folgen des plötzlichen Endes der Krise, Tausende Journalisten sähen dadurch keinen Lebenssinn mehr und würden depressiv. Mediziner forderten die Regierung auf, so schnell wie möglich eine neue Krise herbeizureden."