An der Naht
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Die Bundesregierung will dafür sorgen, dass mehr Migranten in der öffentlichen Verwaltung arbeiten. Ein richtiger Schritt, nirgends sonst sind sich Bürger und Staat so nah.

Es ist nicht allzu lange her, da hatte die Politik beim "Thema Zuwanderung und Integration":http://www.theeuropean.de/debatte/4623-einwanderungsland-deutschland entweder Scheuklappen oder rosa Brillen auf – sachliche Auseinandersetzung? Fehlanzeige! Vor allem die Union tat sich jahrelang dadurch hervor, die deutsche Einwanderungsrealität zu leugnen und beharrte auf Begriffen wie Gastarbeiter, als die Gemeinten längst keine Gäste mehr waren, sondern Bleibende. Es ist also ein Fortschritt, wenn Merkel das Thema zur Chefsache macht. Auch der inzwischen "fünfte Integrationsgipfel":http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Bundesregierung/BeauftragtefuerIntegration/nap/nip/_node.html kommt natürlich ohne „Lösung“ daher – das Angleichen von Bildungsniveaus beispielsweise ist ein Generationen betreffendes Projekt. Neu ist, verstärkt auf die Einbeziehung von Migranten in der öffentlichen Verwaltung zu setzen: Groß angelegte Werbekampagnen und Informationsangebote sollen vor allem "Jugendliche und Berufseinsteiger":http://www.wir-sind-bund.de/WSB/DE/Startseite/startseite-node.html in öffentliche Jobs führen. Es ist ein richtiger Ansatz: Nirgendwo sind sich Staat und Bürger so nah wie im Vorzimmer des kommunalen Bürgerbüros; nirgends trifft politische Realität direkter auf Lebenswelten.