Macht was draus
Der Bundesregierung bleibt ein Jahr Zeit, das Erbe der bürgerlichen Koalition zu retten. Schwarz-Gelb ist bald Geschichte.

Die schwarz-gelbe Koalition kommt nie wieder. Wenn diesmal der Vorhang fällt, dann für immer. CDU/CSU und FDP haben die Republik mehr als 50 Jahre lang geprägt, Adenauer, Erhard, Kohl waren ihre Kanzler. Und jetzt Merkel. Unter ihr spielen die Bürgerlichen ihr letztes Stück. Für den würdigen Abgang bleibt ein Jahr. In der veränderten Parteienlandschaft ist die Union nicht Volkspartei genug und kann nur mit starkem Partner regieren. Dass die FDP 2009 so ein Partner war, hatte weder mit der Realität noch mit der FDP viel zu tun. Der Zeitgeist ist gegen sie. Bei fünf Prozent sind die Sehnsüchte der Freidemokraten inzwischen eingenordet, und die Piratenpartei könnte als echte liberale Alternative heranwachsen. Auch für die FDP gilt: Die Union allein ist als Partner zu schwach. Im Mitglieder- und Wählerspektrum der Christdemokraten spiegelt sich mehr Vergangenheit als Zukunft. Zwar hat Merkel die Partei in Teilen modernisiert, doch der Traum von einer Volkspartei mit mehr als 45 Prozent wird genau das bleiben. Damit hat Schwarz-Gelb keine Machtoption. Die kommende Garde der FDP nimmt Rot-Grün in den Blick, zu dritt könnte es reichen. Die CDU ist ebenfalls auf Brautschau.