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> Emissionsabbau

Energie-Utopia

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Erneuerbare Energien sind teuer. Entsprechende Kraftwerke brauchen mehr Platz, als Werke zur Verbrennung fossiler Brennstoffe. Für intelligente Lösungen muss die Politik Rahmenbedingungen festlegen. Den Umsetzungszeitraum und die Art und Weise, diese Form der Energiegewinnung zu etablieren, müssen die Marktakteure aber selber bestimmen.

The European

Klimaschutz und Energiesicherheit sind die Gründe für ein politisches Planspiel der Energieversorgung, das in einer Zukunft münden soll, die ihren Energiebedarf allein aus erneuerbaren Energieträgern deckt. Die Aussicht auf eine umweltfreundliche Energiezukunft auf Basis der Energie des Windes, der Sonne und des Wassers klingt sympathisch, doch ein Blick auf das Kleingedruckte einschlägiger Prognosen ist trotzdem notwendig.

Zum Umweltschutz gehört ein möglichst kleiner Fußabdruck
Unsere Energie soll möglichst umweltfreundlich produziert werden. Viele glauben, dies ginge sanft mit Wind, Sonne und Wasser. Doch zum Umweltschutz gehört auch ein möglichst kleiner Fußabdruck. Der Natur muss für die Stromerzeugung aus Windkraft fast das 50fache der Fläche entrissen werden, die für die Gewinnung aus Erdgas erforderlich ist, bei Photovoltaik ist das achtfache der Fläche erforderlich, Biomasse verschlingt für diese Aufgabe gleich das 130fache der Fläche. Hinzu kommt, dass der unstetig produzierte Solar- und Windstrom aufwendig gespeichert werden muss. Da dies auf absehbare Zeit mit extrem flächenintensiven Pumpspeicherkraftwerken gelöst werden muss, erhöht sich der ohnehin schon riesige Fußabdruck noch weiter. Dass das Szenario weniger Kosten verursacht, als die Schäden die sonst der Klimawandel anrichten würde, wäre nur sicher, wenn dieser deutsche Sonderweg weltweite Nachahmer findet. Wenn nicht, dann tragen wir die Kosten, ohne die Klimaerwärmung abzumildern. Und die Kosten für diese „Energierevolution“ sind enorm. Man benötigt um ein Megawatt Nennleistung mit einer Windkraftanlage so versorgungssicherbereit zu stellen, wie mit einem modernen GuD-Gaskraftwerk das 140-fache an Stahl und die 32-fache Masse an Beton. Bei anderen Erneuerbaren sieht diese Relation zum Teil noch schlechter aus. Wie teuer uns der Klimaschutz mit erneuerbaren Energieträgern zu stehen kommt, kann man letztlich anhand eines Vergleichs der Kohlendioxidvermeidungskosten feststellen. Vergleicht man diese 37 bis 611 Euro mit den 15 Euro, die sich die Betreiber konventioneller Kraftwerke die Vermeidung einer Tonne CO2 im Rahmen des Europäischen Emissionshandels kosten lassen, zeigt sich einmal mehr, wie wenig sinnvoll die knappen Finanzen der Bürger in den Energieutopien der Bundesregierung angelegt sind.
Kein Energiemodell lässt belastbare Aussagen über die Zukunft zu
Unsere Energiezukunft wird sich von der Gegenwart unterscheiden. Allein der Kostendruck der endlichen fossilen Lagerstätten wird die Marktteilnehmer zwingen, nach billigeren Alternativen zu suchen. Auch die Energie aus Wind und Sonne wird hier ihre Nische finden, doch nicht so, wie es sich die von den Unsicherheiten der Zukunft heillos überforderten Prognostiker der Bundesregierung derzeit ausmalen. Kein noch so ausgefeiltes Energiemodell lässt belastbare Aussagen über die Zukunft zu, wenn der technischen Perfektion die ökonomische Stringenz geopfert wird. Keine Volkswirtschaft lässt sich über vierzig Jahre in ein Modell sperren, wenn schon ein ungeahntes Naturereignis, eine Wirtschaftskrise oder eine ungeahnte Innovation die Märkte von heute auf morgen auf den Kopf stellt. Die Lösung dieses Koordinationsaufwands sollte man den Marktakteuren überlassen und ihnen stabile Rahmenbedingungen zur Seite stellen, an denen sie sich orientieren können. Wenn Klimagase Schäden verursachen, dann sind diese zu kompensieren. Hierzu reicht es den Umfang der Kompensation zu bestimmen, es ist aber völlig unnötig auch noch das Wie und den genauen Zeitplan festzulegen. Das mag vielen Politikern zu passiv erscheinen, doch weniger ist manchmal mehr.
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