Fifa-Freund, Volkswagen-Aktionär, Terrorpate
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Die Nachbarstaaten beschuldigen Katar offen der Terrorpatenschaft. Das stürzt nicht nur die Golfregion in eine Krise. Auch in Deutschland wird manchem jetzt mulmig. Es keimen bereits Hoffnungen, der Emir könne nach Griechenland ins Exil flüchten.

Der Emir von Katar wird von seinen arabischen Brüder- und Nachbarstaaten verstoßen wie ein aussätziger Krimineller. Die offizielle Begründung für den Abbruch der diplomatischen Beziehungen und die Schließung der Grenzen ist atemraubend: Katar sei ein kaltblütiger, islamistischer Terrorpate. Der Vorgang ist ein historischer Eklat. Ausgerechnet die bisherigen Verbündeten Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Jemen und die Vereinigten Arabischen Emirate erklären der Weltöffentlichkeit, Katar unterstütze den islamistischen Terror. Dass es die Staatengruppe mit ihrem Bann bitterernst meint, zeigt der Embargokatalog: die Verkehrsverbindungen zur See und in der Luft nach Katar sind eingestellt. Diplomatisches Personal wird aus dem Emirat abgezogen. Alle Bürger aus Katar wiederum sollen binnen zwei Wochen Bahrain, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate verlassen. Die Fluglinie Etihad Airways erklärte, dass alle Flüge in das Golfemirat gestrichen werden. Doha soll als internationales Verkehrsdrehkreuz getroffen werden. h6 Katar bezichtigt Nachbarn der Lüge Kurzum: In der Golfregion bricht schlagartig die schwerste diplomatische Krise seit Jahren aus, zumal Katar zwischen den Erbfeinden Iran und Saudi-Arabien lange eine Mittlerrolle eingenommen hat, die dem Emir nun negativ ausgelegt wird. Insbesondere dass der Emir dem reformorientierten iranischen Präsidenten Hassan Ruhani zu dessen Wiederwahl gratuliert hat, gilt in Riad als Hochverrat. Die Terrorismus-Vorwürfe an Katar sind drastisch, doch sie decken sich mit den Erkenntnissen westlicher Geheimdienste, die seit Jahren vor einer tiefen Verstrickung Katars in den islamistischen Terrorismus warnen. Nun erklären auch Saudi-Arabien und seine Verbündete, dass Katar nicht nur die Muslimbruderschaften massiv unterstützt und viele Islamisten-Gruppen rund um den Erdball geheim finanziert. Saudi-Arabien verkündet zusätzlich, dass das Emirat auch den sogenannten Islamischen Staat und Al-Kaida finanziere und deren Propaganda verbreite. Katar wehrt sich gegen die Vorwürfe: "Diese Kampagne der Aufwiegelung fußt auf Lügen, die das Niveau vollständiger Erfindungen erreicht haben", teilte das Außenministerium mit.