Die vermeintliche Klarheit über den Marsch in den Weltuntergang
Alle reden von Rolf Peter Sieferles Buch "Finis Germania". Mittlerweile wurde es aus den Bestsellerlisten gelöscht. Dirk Maxeiner hat das Buch gelesen und befindet: "Stieferle hat genau wie unsere Öko-Elite ein Ressentiment gegen die einfachen Leute, die von einem VW-Golf und einem Urlaub auf Mallorca träumen."

"Rolf Peter Sieferles":http://www.theeuropean.de/juergen-fritz/12390-die-pressefreiheit-ist-akut-bedroht posthume Schrift "„Finis Germania“":http://www.theeuropean.de/sebastian-sigler/12045-der-historiker-sieferle-zu-flucht-und-migration entpuppt sich gerade als Tretmine im Literaturbetrieb. Jeder, der einen Ruf zu verlieren hat, versucht dem Ding so gut wie möglich auszuweichen. Andererseits will man schon wissen, warum diese kleine Textsammlung von 100 Seiten so explosiv ist. Und so liegt es nahe, sich die Vorgeschichte des Autors ein wenig näher anzuschauen. Dabei stößt man alsbald auf den „Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) und dessen zeitweisen Vorsitzenden Hans Joachim Schellnhuber, der gerne als deutscher „Klimapapst“ gehandelt wird. 2011 ließ er als Vorsitzender des WBGU einen „Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation“ verkünden, die wir uns als Ende des „fossilen industriellen Metabolismus“ und als „Übergang zur Nachhaltigkeit“ vorzustellen haben. Als Gutachter war auch Historiker Rolf Peter Sieferle mit von der Partie, seine Expertise für die Bundesregierung hieß „Lehren aus der Vergangenheit“ und lässt sich hier beim WBGU bestellen. Darin schreibt Sieferle: „Es geht also um nichts weniger als die Formierung eines auf Dauerhaftigkeit angelegten sozialmetabolischen Regimes, in dessen Rahmen zugleich politische, soziale und kulturelle Standards erhalten und weiterentwickelt werden sollen.“ Es handelte sich offenbar um einen guten Rat, denn er fand sich auch im Hauptgutachten wieder. Dort steht im Fazit geschrieben: Der „fossilnukleare Metabolismus der Industriegesellschaft hat keine Zukunft“. Hans Joachim Schellnhuber freute sich angesichts des seinerzeitigen Berichtes auf eine nachhaltige Zukunft jenseits unserer gegenwärtigen „Mitläuferdemokratie“. Wer sich in die Traktate der deutschen Umwelt-Kassandras und Klima-Alarmisten vertieft, entdeckt sogleich, dass Sieferle kein Alien ist, sondern dass große Teile seines Denkens perfekt in diese Szene passen. Wer sich mit ihr längere Zeit befasst und ihre Publikationen und Verlautbarungen gelesen hat, dem kommt das meiste nur allzu bekannt vor. Man kann beispielsweise zum Bücherregal gehen, Abteilung Apokalyptiker, und zwei deutsche Standardwerke herausziehen: Einmal „Selbstverbrennung“, von Hans Joachim Schellnhuber, dem bereits erwähnten ehemaligen Klima-Berater der Kanzlerin und Direktor des Potsdam-Institut für Klima-Folgenforschung. Und einmal „Das Ende der Welt, wie wir sie kannten“, das der Sozialpsycholge Harald Welzer und der Politikwissenschaftler Claus Leggewie verfasst haben. Schon die Titel sind austauschbar, Sieferles ist lediglich lateinisch. „Finis Germania“. „Selbstverbrennung“. „Das Ende der Welt, wie wir sie kannten“. Auch der Inhalt siedelt größtenteils auf der gleichen geistigen Borke: Apokalyptisches Denken und Weltuntergangs-Pathos, Verachtung für die Konsum- und die Industrie-Gesellschaft, ein Blick von oben herab auf den Plebs, der sich hedonistisch durchs Leben kopuliert und nicht bereit ist Opfer zu bringen, die Einstimmung der Menschen auf einen Horizont niedriger Erwartungen. Der gute alte Malthus weht durch jede zweite Seite, Misanthropen können ihr Herz wärmen wie bei Großmutter am Kachelofen.