Der Gauck-Moment
Vor einem Jahr ist Bundespräsident Köhler zurückgetreten und für unseren Kolumnisten begann ein Monat der Freiheit. In atemberaubender Geschwindigkeit entstand im Netz eine Kampagne für den überparteilichen Kandidaten Joachim Gauck. Ein Moment, den man nur jedem Demokraten wünschen kann.

Am 1. Juni war es genau ein Jahr her, dass durch die Gründung einer Facebook-Gruppe mein Leben für eine Zeitlang auf den Kopf gestellt wurde. Am Tag zuvor war Horst Köhler von seinem Amt zurückgetreten und ich war – genau wie viele andere Menschen in diesem Land auch – irgendwo zwischen überrascht und schockiert. Selbst wenn Köhler in der Politik "eher gelitten als geliebt war(Link)":http://www.theeuropean.de/gerd-langguth/2742-praesident-ohne-botschaft, bei uns Bürgern stand er (vielleicht auch gerade deswegen?) hoch im Kurs. Die Regierung erschien überfordert und verkämpfte sich immer wieder intern, anstatt sich den großen Fragen zuzuwenden. Und so war es nachvollziehbar, dass auf dem Höhepunkt der ersten Welle der Eurokrise viele von uns nach Halt, nach einem Zeichen von neuer Stabilität suchten.