Die Mischung macht's
Das Schlagwort Digitale Partizipation ist zu einem ideologischen und undifferenzierten Kampfbegriff geworden. Ausschließlich digitale Partizipation ist nicht nur ineffektiv, sondern auch nicht zu legitimieren. Erst im Medienverbund kann wahre Demokratisierung stattfinden.

Immer, wenn neue Medien eingeführt wurden, gab es hohe Erwartungen in Bezug auf ihre demokratiefördernden Wirkungen. Nicht anders war es, als in den 90er-Jahren das Internet aus dem Rüstungs- und Wissenschaftsbereich langsam in die übrige Gesellschaft diffundierte. Wissenschaftlich überprüft wurden solche Vorhersagen nicht. Dies ist auch methodisch nicht möglich, weil der Grad der Demokratisierung einer Gesellschaft nicht eindeutig messbar ist und Veränderungen nicht einzelnen Kommunikationsprozessen über bestimmte Medien zugerechnet werden können. "Die Debatte über digitale Partizipation ist weitgehend ideologisch und undifferenziert(Link)":http://www.theeuropean.de/frederik-wegener/6151-liquid-democracy-und-parlamentarismus. Dies beginnt bereits bei einer fehlenden Differenzierung verschiedener Formen der Partizipation bzw. Beteiligung. Im engeren Sinne bedeutet Beteiligung, dass man sich selbst an etwas beteiligt oder von anderen an etwas beteiligt wird, das diese veranstalten. In Bezug auf demokratische Prozesse ist dies jedoch nur ein Teilbereich. Gerade in jüngster Zeit erleben wir eine Vielzahl von Initiativen, in denen Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung unaufgefordert kundtun und Druck auf Politiker ausüben.