„Originalität ist ein ziemlich absurdes Konzept“
Immer mehr Daten, immer intelligentere Maschinen: Martin Eiermann spricht mit dem britischen Autor Tom Chatfield über unser Verhältnis zu Technologie, die Zukunft des Internets, den Medienwandel und Geeks.

*The European: Sie beschreiben sich auf Twitter als Klavierspieler, als Teetrinker – und als „Geek“. Lassen Sie uns über diese Selbstbeschreibung reden.* Chatfield: Zum Teil ist das einfach ein nach außen gerichtetes Label. Aber ich interessiere mich wirklich für etwas, das sich vielleicht als „Geekokratie“ beschreiben lässt: Es ist heute okay, wenn man mit viel Elan über Informationstechnologien redet – nicht, weil es ein Fetisch wäre, sondern weil man den kulturellen Einfluss solcher Technologien wertschätzt. Durch den technologischen Fortschritt verändern sich alle möglichen Dinge: Literatur, Kunst, Politik oder das geschriebene Wort. *The European: Ein Geek muss kein Spezialist sein?* Chatfield: Ich sehe mich zumindest nicht so. Ich habe Interessen und Leidenschaften, die mich in ganz unterschiedliche Richtungen führen. Ein Geek ist vor allem ein Enthusiast. Das Schöne am Internet ist, dass man nie allein sein muss. Ein Enthusiast kann andere Enthusiasten finden, Information und so weiter. Das hat einen enormen Einfluss auf unsere Kultur: Auf die gesellschaftliche Partizipation, auf Kreativität, manchmal sogar auf neue Formen des sozialen Engagements.