Es fährt ein Zug nach Nirgendwo
Bisher war das Christentum immer auch Sprachereignis. Ist damit nun Schluss? Die Erklärungen der Bischofskonferenz lassen es befürchten.

Man kann nur hoffen, dass in den Datenbanken der Berufsinformationszentren dieses Zielwort nicht erscheint: Bischof. In keinem anderen Beruf ist es schwieriger, irdische Bestätigung, Anerkennung und Prestige zu erhalten. Bischöfe sind Menschen, die es prinzipiell niemandem recht machen. Den einen sind sie zu fromm, den anderen zu modern, den Dritten qua Existenz ein Dorn im Auge. Darum ist es gut, dass es Bischöfe als universales Kontrastmittel gibt. Freilich stellt sich die Frage, ob der Berufszweig selbst länger Kontrastmittel sein will. Ist man vielleicht des Daseins als Watschenmann müde, ist man innerlich mürbe geworden ob der immer nur exzentrischen Position? Das Christentum war bisher stets auch Sprachereignis. Von Paulus über Bernhard von Clairvaux und Johannes vom Kreuz bis Abraham a Sancta Clara, von Luther über Zwingli und Melanchthon zu Karl Barth bis Urs von Balthasar und Hugo Rahner: Sie alle formten eine ganz eigene Sprache, weil sie sich innerlich ganz besonders geformt wussten, unverbogen, unbeugsam. Soll mit dieser verbalen Distinktion, soll mit dem Christentum als Sprachereignis Schluss sein?