Der Schulz-Zug – Endhaltestelle Populismus?
Was die SPD meiner Meinung nun endgültig zu einer populistischen Partei macht, die sich der selben Mechanismen wie eine rechtspopulistische Partei bedient, ist die herausgehobene Position Schulz`. Dieser wird medial gehyped, ausgehend von wenigen Anhängern auf dem Reddit-Forum „The Schulz“, über Twitter, in die etablierten Medien

Die SPD hat es sich zum Ziel gemacht, Deutschland „stärker, sicherere und gerechter“ zu machen. Wie genau dieses Ziel aber erreicht werden soll, lässt sich dem Wahlprogramm nicht entnehmen. Alleinig in den Bereichen der Steuer und der Rente ist die SPD diesem Ziel wie noch zu zeigen sein wird, grob und unvollständig begegnet. Die Sozialdemokraten sprechen sich weiterhin für eine Stärkung Europas und gleichzeitig für eine Stärkung der inneren Sicherheit aus. Die Partei bleibt mit ihrem Wahlprogramm dennoch ihren Kernaussagen einer starken Wirtschaft, eines sozialen Staates und einer menschlichen Gesellschaft treu. Ich habe lange überlegt, in die SPD einzutreten, doch dann kam Schulz. Die SPD ist für mich von einer Partei, die sich für die Ziele einsetzt, die auch ich für wichtig empfinde, zu einer Partei geworden, die diese Ziele ähnlich populistisch verfolgt wie die AfD. Ein gewagter Vergleich? Ich glaube nicht. Rechtspopulistische Parteien betreiben einen Populismus, der vor allem als wertgeladen und inhaltlich unscharf definiert werden kann. Wesensmerkmale einer rechtspopulistischen Partei werden dabei einerseits in einem strategischen Kalkül gesehen, mit dem Ziele verfolgt werden, andererseits aber auch in der organisatorischen Struktur der Partei, bei der meist die herausgehobene Position eines „Anführers“ vorhanden ist. Dass das Wahlprogramm inhaltlich unscharf ist, lässt sich kaum bestreiten. Harte Kernaussagen der Altparteien, anhand derer diese sich klar abgrenzen lassen, gehen schon lange verloren. Der von der SPD so inflationär verwendete Begriff der Gerechtigkeit lässt sich für jeden Bürger in jeder Lebenslage unterschiedlich definieren. Zudem ist Gerechtigkeit ein subjektives Empfinden, wenn dieses nicht an klare Forderungen und Zielvorstellungen festgemacht wird. Dazu kommt, dass für die SPD relativ neue Thema der inneren Sicherheit. Die AfD geht damit schon seit Jahren auf Wählerfang und spätestens seit dem Attentat in Paris am 13. November 2015, haben dies auch die Altparteien in den Wahlkampf aufgenommen. Dort wo Angst herrscht, lässt es sich leicht durch vage Versprechungen punkten. Im Ergebnis nutzt die Partei die Emotionen, die zur Zeit in Deutschland herrschen als politisches Kalkül.