So wurde Willy Brandt von US-Diensten bezahlt
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Im August 1950, fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, hat Willy Brandt 200.000 D-Mark angenommen, die aus den USA stammten und als Mittel des Marshallplans getarnt waren. War er damit gekauft? Nein, so direkt kann man es nicht sagen. Doch ist das die Entlastung, der Freispruch? Mitnichten.

Willly Brandt, der hoffnungsvolle Sozialdemokrat, war vielleicht als Person nicht im klassischen Sinne gekauft, dafür aber hing – mit sorgfältigem Kalkül eingefädelt – am Ende die deutsche Sozialdemokratie mehrheitlich am US-Angelhaken. Maßgeblicher dazu beigetragen hat ein bedeutender Einflussagent der USA: Willy Brandt. 1950, der Zweite Weltkrieg war gerade fünf Jahre lang vorbei. Der Journalist und hoffnungsvolle Nachwuchspolitiker Herbert Frahm, der sich erst kurz zuvor in Willy Brandt umbenannt hatte, erhielt 200.000 D-Mark, insgeheim. Das Durchschnittseinkommen eines bundesdeutschen Haushalts betrug in diesem Jahr knapp 3.200 D-Mark. So viel Geld, und das als Sozialdemokrat – das hätte keinesfalls öffentlich werden dürfen. Die US-Administration verfolgte ehrgeizige Ziele in Europa, und nach dem Weltkrieg war ein kalter Krieg ausgebrochen. Brandt würde eine ganze Menge dafür leisten müssen. Wie kam der junge Bundestagsabgeordnete an die enorme Summe? Hans Hirschfeld, ein enger Mitarbeiter seines politischen Mentors Ernst Reuter, hatte den Deal offenbar zusammen mit dem Berliner Koordinator der Marshallplan-Gelder, Walter Ridder, eingefädelt. Mit Hirschfeld, der übrigens amerikanischer Agent war, reiste Brandt im Juli 1950 nach Frankfurt am Main. Für den 27., einen Donnerstag, war ein vertrauliches Treffen anberaumt. Zusammen betrat man Zimmer 115 im Hauptquartier der Amerikaner, die vormalige Zentrale der IG Farben. Ein unheimlicher Platz. "Der „Spiegel“ schreibt":https://magazin.spiegel.de/SP/2016/24/145210839/index.html „Es ging um politische Unterstützung, ein heikles Feld für die Besatzungsmacht, und so mahnten die Amerikaner ihren Gast und dessen Begleiter, den Westberliner Senatssprecher Hans Hirschfeld, alle Vereinbarungen ‚streng vertraulich' zu halten. Ein offenbar überflüssiger Hinweis: Man habe ‚ebenfalls starkes Interesse daran, nur den allernotwendigsten Kreis zu unterrichten', entgegnete Brandt.“