Seehofers bitterer Sieg
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Auch wenn es noch unklar ist, ob der Koalitionspartner SPD beim Asylkompromiss von CDU und CSU überhaupt mitmacht, sieht alles danach aus, als habe Horst Seehofer in der allerletzten Sekunde der Nachspielzeit doch noch das Siegtor geschossen.

Der Blick von außen aufs eigene Land ist mitunter ja bekanntlich hilfreich. Die durch und durch Merkel-freundliche New York Times bringt es auf den Begriff: „Um zu überleben, billigt Merkel Grenzlager.“ Ihre Autorität sei im Sinkflug heißt es weiter. Gleichgültig, wie es jetzt im Detail weitergehen wird, ob die Sozialdemokraten ihr Veto einlegen, ob die Österreicher und/oder die Italiener Nein sagen oder am Ende sich die Justiz quer stellt: Die CSU hat Angela Merkel endgültig eine Korrektur ihrer Flüchtlingspolitik abgetrotzt. Im „Kompromiss“-Papier von CDU und CSU tauchen Horrorvokabeln wie „Zurückweisung“, „Transitzentren“, ja sogar das unappetitliche Wort „Grenzregime“ auf. Merkels rhetorische Asylwende ist da. Mutti Theresa – das war einmal.