Beijing. Kairo. Istanbul.
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Die Protestbewegungen in den türkischen Großstädten sind etwas Besonderes, weil hier auch die westliche Sache verhandelt wird. Und junge, schwäbelnde Deutschtürken sind mittendrin, werfen sich für die Demokratie in den Knüppelregen.

Aktuell bietet sich eine klammheimliche Freude über die Proteste in der Türkei an. Liegt es an der Beteiligung von Deutschtürken? Kann sein. Inwieweit allerdings „Spiegel Online“ richtigliegt mit der gewagten Headline „Der Aufruhr der Deutsch-Türken“, kann nicht konkretisiert werden. Zu inhomogen sind die Protestierer auf dem Tian'anmen-, äh, Tahrir-Platz, ach Quatsch, natürlich Taksim-Platz! in Istanbul. Warum die Vorstellung eine befriedigende ist, dass mit uns aufgewachsene Türken und türkischstämmige Deutsche großen Anteil an diesen „mehr Demokratie!“-einfordernden Prozessen haben könnten? Weil hier endlich mal eine Nähe, eine Verwandtschaft und eine Solidarität möglich ist, die überhaupt nichts mit diesen auseinanderdividierenden Integrationsproblemen deutscher Strickart zu tun haben. Denn wir verhandeln hier ja nicht über irgendwelche renitenten islamistischen Bartträger oder latent gewaltbereite, bewaffnete Fundamentalisten, die sich von Deutschland aus auf den Weg machen nach New York, Islamabad, Kabul oder Bagdad.