Gaby, Jacky und die Freiheit
Zwanzig Jahre nach der Einheit fühlen sich Ostdeutsche noch immer zweitklassig und abhängig. Seltsam eigentlich – wo doch die glücklichsten Ehen mit Sex im Vollrausch beginnen!

Kaum nähert sich der 20. Einheits-Day, machen sich die zuständigen Stellen, "auch hier im European(Kolumne Fleischhhauer)":http://www.theeuropean.de/jan-fleischhauer/4169-20-jahre-deutsche-einheit-2, unversehens gemein mit den doch so verachtungswürdigen Staatssozialisten von ehedem und stellen den Phraser auf Dauerfeuer: die Einheit des Vaterlandes als "Vermächtnis des Volkes, das sich mutig der SED-Diktatur entledigte ... Helden der deutschen Geschichte ... Die Niedertracht des SED-Staats ... Die Zellen von Bautzen" und was der Originalitäten mehr sind. Umso trauriger, dass diese deutschen Helden heute einen "Inferioritätskomplex" haben und sich als "Opfer der Einheit" sehen. Schuld daran, so war dem Kollegen am Montag aufgefallen, sind nicht die Niedertrachten des CDUSPDFDP-Staats, sondern die linken Westler, die was gegen Helden haben: "Die Umdeutung vom Revolutionshelden zur komischen Figur vollzog sich binnen weniger Wochen. ... Kaum war die Mauer auf, machte man sich schon lustig über diese drolligen Autos, bis das Frankfurter Satiremagazin 'Titanic' mit dem Foto eines blonden, selig lächelnden Mädchens in T-Shirt und Jeansjacke aufmachte, das eine halb geschälte Gurke in der Hand hielt. 'Zonen-Gabi (17) im Glück (BRD): Meine erste Banane' lautete dazu die Titelzeile. Warum diese höhnische Haltung gegenüber Leuten, die etwas gewagt hatten, was keiner der Leute, die sich nun lustig machten, je wagen würde, nämlich sich mit einer Staatsmacht anzulegen, die ihre Kritiker nicht mit großzügig dotierten Professuren und TVÖD-Stellen versorgt, wie wir es im Westen gewohnt sind, sondern sie in den nächsten Stasiknast steckt?"